Zwischen Charme und Perfektion

von | 24.11.2016 | Grafik, News

Teil 1 – Charme und Perfektion

Das Foto-Erbe auf Vordermann bringen, oder wie ich schwanke zwischen Charme und Perfektion alter Bilder und was das Ganze mit mir zu tun hat.

Diese Artikelserie wird wohl für die nächste Zeit so etwas wie eine Dauerbaustelle. Deshalb teile ich sie auch auf mehrere Beiträge auf.

Teil 1 Charme und Perfektion – Widerspruch???
Teil 2 Vorüberlegungen
Teil 3 Vorbereitungen und Scannen
Teil 4 Scannen, Verarbeiten und Archivieren

Da ich bei meiner Suche nach halbwegs plausiblen und nachvollziehbaren Anleitungen zu dem Thema nicht allzu viel Verwertbares gefunden habe, denk ich mir, dass das auch andere interessiert und schreibe hier meine Erfahrungen dazu auf. Seit ich halbwegs mit Photoshop und einem Scanner umgehen kann beschäftige ich mich mit dem Thema Bilder zu scannen und anschließend zu bearbeiten. Klar, dass ich mir dabei schon bestimmte Sachen angeeignet habe. Zum Beispiel, wie muss mein Scanner, ein bewährter Canon 9950F, eingestellt sein. Oder, wie mein Rechner und Monitor eingerichtet sind. Aber bestimmte Sachen ändern sich auch von Auftrag zu Auftrag. Ob das die Art der Vorlage ist, oder wie alt das Originalfoto ist.

Durch den Tod meiner Mutter bin ich in den Besitz unzähliger Fotografien gekommen. Viele davon in alten Fotoalben oder Schachteln. Natürlich alles unsortiert und ohne Beschriftung. Nun stehe ich vor der Herausforderung ein System in das Ganze zu bringen, da ich nun auch festgestellt habe, dass ich familientechnisch kaum etwas über die Zeit vor meiner Geburt weiß. Genauso wie es mich jetzt ärgert, zu selten mit meinen Eltern darüber gesprochen zu haben. Für mich ist die Beschäftigung mit den alten Bildern also auch eine Art Trauerbearbeitung.

Daraus leiten sich für mich folgende Aufgaben ab. – Aufbereitung, Digitalisierung und Archivierung der Bilder für die Nachwelt – Zuordnung der Bilder zu Namen, Ereignissen und Orten und die Einordnung in die Familien-Geschichte Und da mir das auch später mal wieder passieren kann, möchte ich die Vorgehensweise hier auch dokumentieren. Also werde ich, während ich nach und nach die Bilder verarbeite, immer mal wieder etwas hier dazu zum Besten geben.

Ablauf:

  1. Recherche nach möglicher Vorgehensweisen
  2. Sortierung der Fotos
  3. Scannen und Digitalisierung
  4. Archivierung der Originale und Digitalfotos
  5. Zuordnung der Bilder

Und natürlich muss ich auch den Zeitaufwand im Auge behalten. Hier tut sich dann auch der eingangs gelegte Widerspruch auf. Mann kann Bilder auch totbearbeiten, Stunden an einem Foto sitzen und jeden kleinen Kratzer von Hand entfernen.

Aber darum geht es mir gar nicht. Hier muss jeder für sich selbst entscheiden, wie groß der Aufwand sein soll. Für mich ist es letztendlich von Bedeutung, das ich auch später noch erkenne, wo dieses Foto herkommt. Und es macht auch qualitativ einen Unterschied ob es 10 Jahre oder 100 Jahre alt ist. Die gesamte Prozedur ist also ein Kompromiss aus dem Charme alter Bilder und dem eigenen Anspruch der Bildbearbeitung. Für mich hab ich einen guten Weg dafür gefunden. Die Ergebnisse gefallen mir, sind optisch sauber und ein altes Bild bleibt ein altes Bild. Dazu kommt, das ich auf diese Art meine Vergangenheit und die meiner Familie archiviert habe.

mein wohl ältestes Foto

Gedanken und Wünsche – Charme und Perfektion

Ich bearbeite ja eigentlich schon Bilder, seit ich einen Rechner habe. Also seit 91. Oh Gott :-). Bis jetzt hat das für meinen Anspruch auch immer gereicht. Zwar habe ich dabei immer das Gefühl gehabt, es irgendwie unprofessionell zu machen, aber die Ergebnisse haben mich meistens zufriedengestellt. Diesmal ist die Aufgabe größer und langanhaltender. Zu meinem Fundus dazu gekommen sind ca. 600 Bilder ab etwa 1916. Das älteste Bild ist wohl ein Mannschaftsbild aus dem 1. Weltkrieg mit meinem Urgroßvater. Also wird es wohl mal Zeit, mein Wissen aufzupolieren und mal praktischerweise das Ganze mit System zu betreiben. Dazu muss ich mir als erstes überlegen, welchen Anspruch ich habe und wie die Ergebnisse aussehen sollen. Und hier wird´s anstrengend. Die Ergebnisse sollen natürlich knackscharf, reproduzierbar und fleckenfrei sein. Klar weiß ich, das wo nix ist, man auch nix herausholen kann. Somit kann ich mir wohl den genannten Maximalwunsch abschminken.

Was letztendlich übrigbleibt ist der Wunsch dabei möglichst sauber zu arbeiten ohne es zeitlich und aufwandsmäßig zu übertreiben. Bei dieser Menge an Bildern will ich ja auch mal zu einem Ergebnis kommen. Soviel zur Perfektion. Andererseits reut es mich, den Bildern den Charme der Vergangenheit zu nehmen. Staub, Kratzer und Farbänderungen gehören nun einmal dazu. Genauso wie die unterschiedlichen Arten der Fotografie und die eingesetzten Filme und Entwicklungsmöglichkeiten. Also kann ich hier kaum pauschalisieren. Ich denke, dass ich mir einen Grundablauf zurechtlegen muss und diesen dann auf die jeweiligen Bildgruppen anpassen muss. Also für jeden Satz Bilder. Denn es gibt Unterschiede von Album zu Album, genauso, wie die Bilder in jedem Karton aus einer anderen Zeitperiode stammen und damit auch unterschiedlich sind.

Es wird also ein Kompromiss zwischen Charme und Perfektion.

In Teil 2 geht es dann um die Wissensaneignung zur Bearbeitung der Bilder.

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